ebook Versuch
Nun lese ich schon das dritte Buch auf elektronischem Wege und bin erstaunt, wie gut das geht. Papier ist ein tolles Medium, keine Frage. Was bringt die digitale Literaturvariante an Mehrwert, der vielleicht zu einem endgültigen Umstieg führt? Zunächst finde ich es sehr angenehm, dass auf allen Geräten immer der aktuelle Lesefortschritt gespeichert ist. Genauer gesagt, holt sich das jeweilige Gerät beim Zugriff auf einen Text die aktuelle Position aus der Wolke und fragt dann brav nach, ob man zur besagten aktuellen Stelle springen will. Mächtig praktisch, wie ich finde. Früh auf dem Tab ne Seite gelesen, auf Arbeit eine Viertelstunde Leerlauf und auf dem Handy an gleicher Stelle weiterlesen. Super! Natürlich gehört dies eher zu den Sekundärtugenden des technischen Fortschritts, die allerdings helfen, Leerlauf auf ein Mindestmaß zu reduzieren bzw. diesen sinnvoll zu nutzen. Die Stärke der elektronischen Lesewelt liegt für mich aber in einem ganz anderen Punkt. Man kann die Texte nämlich mit Anmerkungen und Markierungen versehen (die im Übrigen ebenfalls synkronisiert werden :-) )! Wenn ich in der Zeit meines Studiums solche Möglichkeiten gehabt hätte, wie viel Papier, Zeit und Nerven beim Suchen hätte ich sparen können!! Nicht nur, dass man sämtliche Markierungen eines Buches übersichtlich präsentiert bekommt, man kann diese und natürlich den gesamten Text nach beliebigen Begriffen im Volltext durchsuchen. Kein Glossar mehr nötig, es reicht die vage Erinnerung an eine Formulierung oder auch nur einen Begriff und schon wird man fündig. Mag für den ein oder anderen banal klingen. Ich bin jedoch arg begeistert, welche Erleichterung dies beim wissenschaftlichen Arbeiten bringt. Wird man dadurch klüger? Es galt bisher, dass man beim Lesen eines Buches knapp 10% der Informationen auf längere Sicht zu speichern vermag. Elektronische Bücher erweitern dieses Vermögen nun indirekt, in dem sie den Zugriff auf eine Information, die oft nur noch rudimentär abgelegt war, ermöglicht. Oft wusste ich (oder glaubte zu wissen), dass eine bestimmte Information gebunden an einen bestimmen Begriff links oben auf einer Seite stand....auf 500 Seiten diese eine zu finden, wenn man keine Markierung hinterlassen ist, führte nicht selten in die Frustration. Nun aber unterstützt das elektronische Angebot mein rudimentäres fotografisches Gedächtnis und ich bin in der Lage, besagte Seite ausfindig zu machen - und dass auch noch, ohne mir "links oben" oder "rechts unten" merken zu müssen. Ein Wort genügt und auch auf 1000 Seiten werde ich mit minimalem Aufwand fündig werden....Ein Hoch auf die Digitalisierung!