Montag, 12. Dezember 2011
Gesprächsnotiz
Aufarbeitung eines Gesprächs, das ich am Samstag führen durfte.... Da sitz ich doch mit einem BWLer, den ich menschlich durchaus schätze, in gemütlicher Runde und Rede über Gott und die Welt. Gut, Gott spielte eine eher untergeordnete Rolle, dafür war Welt um so intensiver vertreten. Der Druck in der Arbeitswelt würde immer stärker und es sei für die Geschäftsleitung einer Firma eher irrelevant, ob jemand mit der Arbeitslast zurechtkäme oder nicht. Ein Ergebnis würde eingefordert, der Weg dahin sei Problem des Arbeitnehmers. Und wenn dieser schon für Projekt 1 115% seiner Arbeitsleistung gebe und die Übertragung eines zweiten Projektes zwangsläufig negative Auswirkungen auf beide habe, dann sei dies eben so; die Verantwortung wird ja ebenfalls delegiert und die Konsequenzen trägt das letzte Glied der Kette. Ernüchterung Nummer eins für jemanden, der Optimierung und vor allem Maximierung studiert hat. Die zweite Ernüchterung folgte aus dem Umstand, dass ein Praktikant trotz offensichtlicher Unfähigkeit einen beachtlichen Abschluss erzielen konnte, weil ein Scheitern einem der Geschäftsführer unangenehm geworden wäre. Am Rande bemerkte er noch, dass der Besagte auch noch sein verschrobenes Selbstbild konservieren konnte und nun voll Tatendrang und ohne Plan mit höherem Einstiegsgehalt als mein Bekannter den Nachbarsitz im Büro inne hat.....diese Form von, ich nenn es mal, begünstigter Unfähigkeit, scheint momentan in vielen Bereichen um sich zu greifen. Auf die Frage, wie er sich diese Phänomene erkläre, sagte er, wir (als Gesellschaft) seien zu gierig geworden unhd seien nun an einem Punkt angekommen, an dem Wachstum an seine Grenze stoße... ?!! "Was hast Du nochmal studiert", fragte ich etwas irritiert. "BWL!"
Wieso schreib ich das auf? Weil man daran sehr schön ablesen kann, dass einem die praktische Erfahrung Einsichten gewährt, die jugendlichen Schnöseln, die aus einer Eliteuni rausfallen und sofort die Verantwortung über 100, 1000 oder auch 10000 Mitarbeitern haben, fehlt. Soziale Kompentenz kann man nicht lernen, sondern ist nunmal gefühltes Wissen....