Freitag, 4. November 2011
Die Mauern der Gesellschaft
Da sagt mir doch vor kurzem jemand, dass die heutige Jugend keine Mauern mehr einzureißen vermag, da ja alles schon mal dagewesen sei. Noch mehr Drogen als die Eltern zu nehmen oder noch mehr freie Liebe zu praktizieren gehe nunmal nicht. Ah ja, ist es der einzige Weg sich seiner selbt zu vergewissern, gesellschaftliche Regeln zu brechen und Tabus zu umgehen? Es kommt mir ein wenig bequem vor zu sagen, da alles schon mal dagewesen sei, könne man ja selbst nichts mehr tun. Dabei dürfte der momentane Zustand dieser Gesellschaft jede Menge Handlungsnotwendigkeiten bieten, an denen man sich - und nicht nur als Jugendlicher - abarbeiten könnte. Vielleicht besteht ja sogar die (einmalige?) Chance, dass sich eine Jugend selbst definiert, in dem sie die offensichtlichen Fehler und Verirrungen der Elterngeneration korrigiert oder zumindest klarstellt, dass sie diesen Weg nicht weiter gehen will. Also ein Tabubruch in umgekehrter Richtung, wenn man so will. Ich denke da an gesellschaftlichen Egoismus, materielle Gier und schon fast strukturell bedingt zu nennende Ignoranz von Entscheidungsträgern. Die Jugend von heute habe nichts mehr zu tun? Es wäre schlimm, wenn es so wäre; vielleicht hat sie es etwas schwerer, da Wohlstand lähmt, aber Leidensdruck gibt es dennoch genug....